ADRK
Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V.

Purinarme Ernährung

"Mein Rottweiler hat Leishmaniose. Mein Tierarzt sagt, ich soll ihn nun purinarm ernähren. Was bedeutet das und wie kann ich dies umsetzen?"

Purine sind die Bausteine der Gene, also des Erbguts in den Zellen. Im normalen Stoffwechsel des Hundes werden überschüssige Purine auf ähnlichem Weg wie die Eiweiße (Proteine) abgebaut und in Harnstoff umgewandelt. Dieser wird dann über den Urin ausgeschieden. Wenn bestimmte Medikamente, die sogenannten Xanthinoxidase-Hemmer, verabreicht werden, funktioniert dieser Abbau der Purine jedoch nicht vollständig, und bricht auf der Zwischenstufe der Xanthine ab. Zu diesen Medikamenten gehört Allopurinol, das in der Leishmaniose-Therapie eingesetzt wird. Es soll die Vermehrung der Leishmanien hemmen, als Nebenwirkung tritt jedoch eine vermehrte Xanthinausscheidung auf. Als Folge daraus können zum einen Harnsteine (Xanthinsteine) entstehen und zum anderen Nierenschädigungen hervorgerufen werden. Um dieses Risiko zu minimieren, wird eine purinarme Ernährung empfohlen.

 

Purine kommen vermehrt in allen zellreichen tierischen Geweben vor – vor allem in Innereien und bindegewebigen Schlachtnebenprodukten. Hochwertiges Muskelfleisch ist im Vergleich etwas purinärmer. Auch bestimmte Fischarten wie Sardinen oder Forellen sind reich an Purinen. Milchprodukte und Eier hingegen enthalten nur wenige Zellen und sind deshalb sehr purinarm. Pflanzliche Futtermittel enthalten im Allgemeinen wenige Purine, jedoch gibt es hier Ausnahmen. Hülsenfrüchte, beispielsweise Soja, sind sehr purinreich.

Da der Puringehalt im Hundefutter nicht auf der Packung angegeben ist, kann der Gehalt nur abgeschätzt werden. Als Ausweichindikator wird meist der Proteingehalt herangezogen, da viele proteinreiche Rohstoffe auch purinreich sind. Um den Puringehalt im Futter so gering wie möglich zu halten, sollte auf Innereien und bindegewebsreiche Fleischanteile verzichtet und stattdessen auf hochwertige Proteinquellen zurückgegriffen werden. Der Fleischanteil sollte insgesamt reduziert werden, was vor allem an einem verringerten Proteingehalt (unter 20 %) erkennbar ist. Der Proteinbedarf des Hundes muss natürlich trotzdem noch gedeckt sein. Milchprodukte oder Eier sind eine gute Alternative zu Fleisch und können einen Teil der Ration ersetzen.

Um die Schadwirkung des ausgeschiedenen Xanthins zu senken, sollten Hunde außerdem ausreichend trinken. Grundlegend sollte ein Hund jeden Tag mindestens 50 bis 100 ml je kg Körpergewicht Wasser aufnehmen, bei Hitze oder körperlicher Belastung noch mehr als das. Dies fördert die frühzeitige Ausscheidung der Kristalle und hemmt die Zusammenlagerung zu größeren Partikeln, die die Harnwege verlegen könnten. Außerdem ist in der Futterzusammensetzung darauf zu achten, dass die Mineralstoffe den individuellen Bedarf des Hundes nicht übersteigen, da die vermehrte Ausscheidung bestimmter Mineralien ebenfalls die Bildung von Harnsteinen fördert. Hierbei sollte alles, was der Hund gefüttert bekommt, also auch Leckerli, Kauknochen oder Speisereste, berücksichtigt und auf die Eignung für die Ernährung überprüft werden.

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