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Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V. |
Zucht, egal ob Tier- oder Pflanzenzucht, bedeutet, aus einer Population bestimmte Individuen als zukünftige Eltern nach bestimmten Merkmalen so auszuwählen, daß die daraus entstehenden Nachkommen dem Zuchtziel im Durchschnitt eher entsprechen als der Durchschnitt der Elterngeneration. Dies ist Selektion.
Es ist eine alte Weisheit, daß gute Zuchtarbeit eine vernünftige Datendokumentation voraussetzt. Unter Daten versteht man sowohl Informationen zur Abstammung eines Tieres als auch zu dessen Nachkommen sowie zur eigenen Qualität. Die Qualität wiederum setzt sich zusammen aus dem Äußeren eines Tieres, aus seinem Aussehen gemessen am Standard, der das Zuchtziel hierin darstellt, und seinen sonstigen Leistungen, die je nach Rasse in jagdlicher Befähigung, in Familien- und Freizeit- oder in Schutzhundtauglichkeit liegen können. Leistung im züchterischen Sinne ist aber auch die Freiheit von bestimmten Krankheiten wie Hüftgelenksdysplasie, Linsenluxation, etc.
Alle Eigenschaften eines Tiers, die für die Zucht bedeutsam sind, werden auch als Merkmale bezeichnet und dienen zur Selektion zukünftiger Elterntiere. Da die Datenmengen aber schnell von Hand nicht mehr zu bewältigen sind und außerdem die Computertechnik eine rasante Entwicklung durchmachte und fast in jedem Haushalt verfügbar ist, liegt es nahe, die gesamte Datenorganisation auch mit Hilfe des Computers zu erledigen.
Nun hilft es der praktischen Zucht wenig, wenn die Daten zwar schön ordentlich im Computer stecken, vor Ort bei den Zuchtentscheidungen aber nicht zur Verfügung stehen. Der Züchter, der Zuchtwart und weitere interessierte Personen müssen einen möglichst aktuellen Einblick in die Daten erhalten. Das läßt sich mit Listen, die zumal in größeren Populationen schnell Buchstärke erhalten, nicht in vernünftigem Maße gewährleisten. Also kam die Idee auf, diese Informationen auf elektronischem Wege als Auszug aus der gesamten Datenmenge des Zuchtverbandes an die züchterische Öffentlichkeit zu bringen. Eine Realisierung hierzu ist DOGBASE.
Der Name DOGBASE ist eine Kombination aus Database, was auf Deutsch Datenbank heißt und Dog, dem englischen Begriff für Hund. DOGBASE besteht eigentlich aus zwei Komponenten. Zum einen enthält es die verfügbaren Daten zum Hund, zum anderen ist es gleichzeitig ein Programm zur Darstellung und Abfrage, zur Sichtbarmachung der in der Datenbank enthaltenen Informationen. Das Programm ist nicht dafür gedacht ein eigenes Zuchtbuch zu führen, denn es erlaubt keine Eingaben, die über das Suchen und die Darstellung von Daten sowie das Einfügen einzelner Zusatzinformationen zu einem Tier oder einem Zwinger hinausgehen.
Von der Konzeption her ist DOGBASE nicht an eine bestimmte Rasse gebunden. Tatsächlich wird es in der Praxis in verschiedenen Rassen eingesetzt, wobei einzelne Angaben zu Prüfungen, Titeln oder bestimmten Merkmalen rassespezifisch sind.
Es läuft auf IBM-kompatiblen Rechnern unter Microsoft Windows 3.x oder Windows 9x und XP.
Schnellere Prozessoren beschleunigen die Arbeit mit dem Programm.
Je 20000 Hunde werden etwa 10 MB Speicher auf der Festplatte benötigt.
DOGBASE enthält zudem Zwinger- und Hundedaten, die in den folgenden Kapiteln im Detail beschrieben werden.
Die Zwinger sind alphabetisch nach Zwingernamen oder aufsteigend nach der vereinsinternen Zwingernummer aufgelistet und können durchgeblättert werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen bestimmten Zwinger über die Angabe des Züchternamens, des Zwingernamens oder der Zwingernummer zu suchen. Zu jedem Zwinger sind bestimmte Angaben einzusehen, die evtl. von Verein zu Verein unterschiedlich sein können.
Zunächst sind die Namen, Nummern und Anschriften der Zwinger einschließlich Telefonnummern enthalten. Eine weitere Angabe kann beinhalten, ob der Zwinger in den letzten Jahren aktiv war, d.h. ob gezüchtet wurde, und wann die letzte Zwingerabnahme stattfand. Auf derselben Seite gibt es eine Wurfstatistik über alle in dem Zwinger gefallenen Würfe sowie eine Liste dazu (z.B. A-Wurf, 5 Welpen, 23.05.1997).
Wählt man einen Wurf aus, so erscheint der erste Hund im Wurf mit Namen und Zuchtbuchnummer, so daß man damit nach weiteren Informationen zu dem Wurf suchen kann. Selbstredend lassen sich auch Ausdrucke zu einzelnen Angaben oder von Züchterlisten machen.
Die Hunde liegen ebenfalls als Liste vor, die entweder nach Name oder nach Zuchtbuchnummer geordnet werden kann. Nach diesen beiden Kriterien können auch einzelne Hunde aus der Liste gesucht werden. Wenn man einen bestimmten Hund aus der Liste markiert, so erscheinen am unteren Bildrand Zusatzinformationen zu diesem Tier, die vom jeweiligen Verein vorgegeben werden. Dies sind z.B. Angaben zu HD- oder ED-Status, bestandenen Prüfungen, Titeln, Zuchtwerten, Zuchttauglichkeit oder -untauglichkeit usw.
Durch Verzweigen auf die näheren Daten des Hundes erscheinen wiederum die Angaben zu Züchter und Zwinger, Wurftag, Eltern. Die Zusatzangaben (s.o.) werden ebenfalls nochmals aufgeführt, wobei zu den Zuchtwerten auch noch die Merkmale benannt sind. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Berechnung des Inzuchtkoeffizienten; das ist der Wert, um den das Tier mehr ingezüchtet ist als es dem Durchschnitt der Population entspricht. Zu dem Thema Inzucht kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, doch sei gesagt, daß Inzucht im Grunde nichts Schlechtes ist, man muß lediglich damit umgehen können.
Eine andere Verzweigung von der Hundeliste führt zu den Ahnen des Tieres, die auf einem Bildschirm 3 Generationen zurück dargestellt sind. Durch Markieren eines Tieres aus der Ahnenliste erscheinen wiederum die jeweiligen Zuchtwerte am unteren Bildrand. Zu jedem Ahnen können auch wieder die Daten über Züchter und Zwinger oder weitere Ahnen abgerufen werden. So lassen sich 3 Ahnentafeln hintereinander anzeigen, die insgesamt 10 Generationen enthalten und damit schon einen ganz guten Überblick über die "Familie" des Tieres vermitteln.
Über ein Infofeld lassen sich auch noch eigene Markierungen und Eingaben an jedem Tier vornehmen, die man für wichtig hält und die bei einer eventuellen Auswahl genutzt werden können.
Da das Ziel jeder Zucht darin besteht, Nachkommen zu erstellen, die besser oder zumindest so gut wie die Eltern sind, müssen die Elterntiere gefunden werden, die genetisch am besten veranlagt sind. Dies sind nicht immer diejenigen, die sich selbst am besten präsentieren, obwohl deren eigene Leistungen auch Schätzwerte für ihre genetischen Eigenschaften darstellen.
Der Wert eines Tieres für die Zucht ist der Zuchtwert. Er ist ein Maß für die genetische Qualität. Er drückt aus, um wieviel die Nachkommen besser oder schlechter als das Mittel der Population sein werden. Die genetische Qualität ist jedoch nicht unmittelbar zu messen, man ist auf mehr oder weniger genaue Informationen angewiesen. Das sind, wie gesagt, die eigenen Leistungen des Tiers, die aber durch Umweltwirkungen modifiziert sind. Das sind aber auch Informationen von Verwandten, denn Verwandte haben - dem Grad der Verwandtschaft entsprechend einen Teil ihres Genbestandes gemeinsam, da sie von denselben Ahnen abstammen und in den Nachkommen nur diejenigen Gene anzutreffen sind, die auch bei ihren Vorfahren vorhanden waren.
Aus diesen Informationen kann nun mit einem relativ aufwendigen statistischen Verfahren ein Zuchtwert geschätzt werden, der in Abhängigkeit von der Informationsmenge und der Güte der Information eine gewisse Genauigkeit hat und damit mehr oder weniger dicht an der Wahrheit liegt. Solche geschätzten Zuchtwerte sind in DOGBASE zu einigen Merkmalen angegeben. Die Merkmale sind rasseabhängig und vom jeweiligen Rassezuchtverein vorgegeben.
Zur Zeit können Zuchtwerte in 5 verschiedenen Merkmalen angezeigt werden. Sie sind als Relativzahlen angegeben, wobei der Wert 100 den Mittelwert der Rasse darstellt und Abweichungen nach oben und unten möglich sind. Ein Wert über 100 heißt "mehr von dem Merkmal", ein Wert kleiner als 100 bedeutet "weniger von dem Merkmal".
Als Beispiel sei die Größe eines Tieres genannt. Wenn sein Zuchtwert mit 106 angegeben ist, so heißt das, daß dieses Tier sich um 6 Einheiten größer als der Rassedurchschnitt vererbt. Je nachdem, wohin der Weg der Rasse gehen soll, ist also ein hoher, ein niedriger oder ein mittlerer Wert besser.
Ein Tier besteht natürlich nicht nur aus den genannten 5 Merkmalen. Daher genügt es nicht, bei Anpaarungen nur auf die Zuchtwerte zu schauen, doch zur Verbesserung bestimmter Merkmale stellt die konsequente Beachtung der Zuchtwerte die effektivste Methode dar.
Zunächst gibt es in DOGBASE die Möglichkeit, eine theoretische Anpaarung durchzuführen, um zu testen, wie der Inzucht- und Homogenitätskoeffizient (ein Maß für die Ausgeglichenheit des Wurfes) sowie die Zuchtwerte bei den Nachkommen aussehen würden. Dazu ist lediglich die Eingabe zweier Elterntiere notwendig, wobei auch noch überprüft wird, ob es sich tatsächlich um zwei unterschiedliche Geschlechter handelt.
Eine zweite Möglichkeit besteht in der Auswahl einer Gruppe von Tieren, die bestimmten Kriterien wie Geburtsjahr, Geschlecht, Zuchtwerten, Titeln oder selbst definierten Kriterien entsprechen. Diese Gruppe kann wiederum nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Damit läßt sich die Suche nach einem Paarungspartner für den eigenen Hund erheblich erleichtern und beschleunigen. Die resultierende Liste läßt sich ausdrucken oder in einer Datei zur Weiterverarbeitung speichern.
Für die Bestellung von DOGBASE gibt es einen Lizenzvertrag. Dieser beinhaltet neben der Anschrift des Bestellers auch die Nutzungsrechte. Der Vertrag verlängert sich automatisch, wenn er nicht zum Ende eines Jahres gekündigt wird. DOGBASE wird auf Disketten ausgeliefert und kann jeweils nur auf einem PC installiert werden. Man erhält dabei das Programm mit den zu gehörigen Daten. Je nachdem, ob man die Variante mit 1 der 4 updates (Aktualisierungen) pro Jahr bestellt hat, muß man mit diesen Daten das ganze Jahr über auskommen oder man erhält noch 3 mal im Jahr den aktuellen Datenbestand. Bei letzterer Möglichkeit ist man einfach auf dem neueren Stand, was neue Prüfungen, Titel, Zuchtwerte, Welpen und Züchter anbelangt.
DOGBASE ist eigentlich für jeden züchterisch interessierten Hundefreund gedacht und geeignet. Gelegentlich taucht die Frage auf, ob DOGBASE das Zuchtbuch ersetzt oder mehr enthält als das Zuchtbuch. Nun, wie schon gesagt, was in DOGBASE enthalten ist, hängt davon ab, was der jeweilige Rassezuchtverein aus seiner zentralen Datenbank in DOGBASE enthalten haben möchte. Dies trifft ebenso auf das Zuchtbuch zu, das auch einen ganz bestimmten Auszug aus dem gesamten Datenbestand enthält.
Abgesehen davon, daß ein Zuchtbuch keinen PC voraussetzt oder erst das Starten des Computers verlangt und sich außerdem auch sehr schön auf dem Bücherregal macht, kann es eine Reihe von zusätzlichen Angaben enthalten, die in DOGBASE möglicherweise nicht oder nicht in der Ausführlichkeit dargestellt sind. Dies ist aber für jede Rasse getrennt zu überprüfen.
Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, daß mit DOGBASE keine Hunde am Computer konstruiert werden können. Das Auge und das Gefühl (und etwas Glück) des Züchters werden auch weiterhin verlangt, um erfolgreich züchten zu können. Das Programm stellt hierbei ein zeitgemäßes Hilfsmittel dar und kann den Züchter in seiner Entscheidung unterstützen, aber es kann diese nicht ersetzen.
DOGBASE ist ein Instrument, schnell an verschiedenste Informationen zum Zucht- und Sportgeschehen in der Rasse zu kommen und sich einen Überblick über ganze Gruppen von Tieren zu verschaffen.
Es benötigt keine großen Computerkenntnisse, man findet sich sehr schnell zurecht. Einzelne Informationen lassen sich mittels Drucker recht schnell zu Papier bringen oder separat speichern, damit man nicht jedesmal wieder von vorne anfangen muß. Die Informationen sind vor allem züchterisch wertvoll, sind aber von jedem Züchter für seine Ansprüche gesondert zu werten und stellen lediglich eine Hilfe für Zuchtentscheidungen dar.
Das beste ist sicherlich, sich ein eigenes Bild von den Qualitäten von DOGBASE zu machen. Wem es nicht zusagt, der bestellt es einfach wieder ab.