ADRK
Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V.

Welche Futtermenge für meinen Hund?

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Warum wird mein Hund plötzlich dicker, seit ich auf eine neue Futtersorte umgestellt habe, obwohl ich ihm genauso viel füttere wie zuvor? Wieso kommt bei Nassfutter viel mehr in den Napf als bei Trockenfutter? Und warum bekommt der Hund meiner Nachbarin viel mehr Futter, obwohl ihr Hund kaum größer ist als meiner? Viele Hundebesitzer stellen sich derartige Fragen rund um die Ernährung. Fakten und Lesenswertes zum Thema Futtermenge lesen Sie hier im folgenden Artikel.

Der Bedarf an Energie und Nährstoffen

Die täglich benötigte Futtermenge ist abhängig vom individuellen Bedarf an Energie. Der Energiebedarf eines Hundes hängt wiederum von mehreren Einflussfaktoren ab. Das Gewicht sowie die Größe eines Hundes und sein Alter sind zunächst die wichtigsten bedarfsbestimmenden Eigenschaften. Oft werden jedoch andere Faktoren vernachlässigt, die genauso berücksichtigt werden müssen, um eine optimale Energieversorgung sicherzustellen. Dazu gehören vor allem die Rasse und das Aktivitätslevel eines Hundes. Aber auch unter- oder übergewichtige Hunde, tragende Hündinnen oder Hunde mit bestimmten Erkrankungen haben einen abweichenden Energiebedarf.
Zusätzlich zur Energie brauchen Hunde auch Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe sowie bestimmte (essentielle) Fett- und Aminosäuren zur Erhaltung der Körpersubstanz und der Stoffwechselfunktionen. Genau wie der Energiebedarf ist auch der Bedarf an den einzelnen Nährstoffen bei jedem Hund ganz individuell, abhängig von seinen Eigenschaften. In der Futtermenge, die ein Hund täglich aufnimmt, sollten genau diese von ihm benötigten Nährstoffmengen enthalten sein, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.

Die „Energiedichte“ des Futters

Aus dem Energiebedarf allein lässt sich die Futtermenge jedoch noch nicht ableiten, sondern es kommt auch auf die „Energiedichte“ des Futters an, also auf den Energiegehalt in einer bestimmten Menge an Futter. Sie lässt sich aus den im Futter enthaltenen Nährstoffen berechnen. Von den drei Energieträgern im Futter liefern Fette die meiste Energie, an zweiter Stelle stehen Kohlenhydrate und Eiweiße. Eine besonders hohe Energiedichte weisen dementsprechend sehr fetthaltige Futtermittel auf, man spricht auch von einem sehr energiehaltigen Futter. Etwas weniger energiehaltig sind kohlenhydrat- und eiweißreiche Futtermittel. Um die Energiedichte im Futter sehr deutlich zu senken, reicht eine Umverteilung dieser Hauptnährstoffe allerdings nicht aus. Hierfür müssen Stoffe ergänzt werden, die keine Energie liefern.

Hierzu geeignet sind die nicht verdaulichen Faserstoffe oder auch Wasser. Dosenfutter oder Frischfutter (beispielsweise Selbstgekochtes) enthalten viel mehr Wasser als ein trockenes Futter und können deshalb in viel größeren Mengen verzehrt werden – bei identischer Energiezufuhr. Trockenfutter enthält in etwa die gleiche Energie wie die vier- bis fünffache Nassfuttermenge, je nach Zusammensetzung. Da Hunde jedoch nach dem Verzehr von trockenem Futter zusätzlich Wasser aufnehmen, sind sie hinterher im Normalfall genauso satt. Eine höhere Sättigung wird eher durch den Einsatz von Ballaststoffen (Rohfaser) im Futter erreicht. Karotten, Rübenschnitzel oder Zellulosefasern sind gut geeignet, um das Futter mit Fasern anzureichern. Faserstoffe sind unverdaulich und werden anschließend mit dem Kot wieder ausgeschieden, die Kothäufchen fallen dementsprechend etwas größer aus. Weil verschiedene Futtermittel einen unterschiedlichen Energiegehalt haben können, muss auch die Futtermenge bei jedem Wechsel der Futtersorte neu eingestellt werden.

Denken Sie daran, dass nicht nur das Futter im Hundenapf Energie und Nährstoffe enthält, sondern auch sämtliche Zufütterungen, Leckerli, Kauartikel oder Lebensmittelreste vom Tisch sowie alles, was Ihr Hund draußen stibitzt. Alles, was Ihr Hund verzehrt, muss in die tägliche Futterration einberechnet werden.

Der Nutzen von Fütterungstabellen

Auf jeder Futterverpackung sind Angaben zur empfohlenen Futtermenge abgedruckt. Diese Futtertabellen berücksichtigen allerdings nicht jede individuelle Eigenschaft aller Hunde und sollten deshalb nur als ungefähre Richtwerte dienen.  Es empfiehlt sich darüber hinaus, den konkreten Energiebedarf des jeweiligen Hundes zu überprüfen und erforderlichenfalls die Futtermenge zu korrigieren.
Die passende Futtermenge kann leicht vom Hundebesitzer ermittelt werden, indem er den Gewichtsverlauf seines Hundes beobachtet. Insbesondere nach einem Futterwechsel ist dies ratsam. Das Ziel ist immer, dass das Idealgewicht des Hundes erhalten bleibt – die Rippen sollten dabei gut spürbar, aber nicht sichtbar sein. Wenn sich Fettpölsterchen über den Rippen bilden oder die Knochen unter der Haut deutlich sichtbar werden, muss die Energieversorgung entsprechend angepasst werden. Am besten wird der Hund in der Anfangszeit nach einem Futterwechsel jede Woche gewogen. So kann man als Besitzer rechtzeitig reagieren, bevor sich mögliche Unter- oder Überversorgungen einstellen. Aber auch ohne einen Wechsel der Futtersorte ist es empfehlenswert, das Gewicht in gewissen Abständen zu kontrollieren. Der Energiebedarf eines Hundes und entsprechend der Futterbedarf ist nämlich nicht immer konstant, sondern kann sich beispielsweise auch beim älterwerdenden Hund, bei kleineren Aktivitätsänderungen oder bei schwankenden Außentemperaturen ändern.

Weil im Hundefutter aber nicht nur der Energiegehalt von Bedeutung ist, sondern auch die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen, ist es häufig ungünstig, die Energiezufuhr allein durch eine Futtermengenanpassung zu regulieren. Dadurch können sich Fehlversorgungen mit verschiedenen Nährstoffen einstellen. Das ideale Futter für einen Hund ist so zusammengesetzt, dass in der täglich aufzunehmenden Futtermenge sowohl der Energiebedarf als auch der Bedarf an jedem einzelnen Nährstoff gedeckt ist. Die Anforderungen an das Hundefutter sind also sehr individuell und abhängig von den Eigenschaften und besonderen Lebenssituationen des Hundes. Der Vitamin- und Mineralstoffgehalt im Futter sollte umso höher sein, je niedriger der Energiebedarf ist, um auch bei einer verringerten Futteraufnahme die Versorgung zu gewährleisten. Das gleiche gilt natürlich auch im umgekehrten Fall, denn Überversorgungen mit bestimmten Nährstoffen können genauso zu körperlichen Schäden führen wie Unterversorgungen. Wenn sich also der Energiebedarf eines Hundes stark ändert, ist es besser, auf ein geeignetes Futter mit einer angepassten Zusammensetzung umzustellen, anstatt nur die Futtermenge zu verändern. Hierfür kann eine tierärztliche Rationsüberprüfung hilfreich sein. Dadurch kann der Hund weiterhin optimal mit Nährstoffen versorgt werden.

Hundefutter gegen Über- oder Untergewicht

Wenn ein Hund sein Idealgewicht (noch) nicht erreicht hat, sieht die Zuteilung der Energie und Futtermenge ein wenig anders aus.  Zusätzlich zum sogenannten Erhaltungsbedarf – um das theoretische Idealgewicht zu erhalten – muss bei Übergewichtigen noch etwas Energie abgezogen werden, um das Idealgewicht wieder einzustellen – bei Untergewichtigen entsprechend umgekehrt. Hunde mit abweichendem Gewicht benötigen dann auch eine spezielle Futterzusammensetzung und nicht einfach nur mehr oder weniger Futter, um den idealgewichtigen Zustand wieder herzustellen.

Damit Hunde abnehmen, ist eine sogenannte Reduktionsdiät notwendig. Die Energieversorgung sollte mindestens um ein Drittel reduziert sein gegenüber der benötigten Futtermenge zur Gewichtserhaltung – immer bezogen auf das theoretische Idealgewicht. Man sollte dabei bedenken, dass die bisherige Futtermenge und Energieversorgung nicht unbedingt als Referenzgröße dienen können, da sie meist schon über dem Bedarf zur Gewichtserhaltung lagen und überhaupt erst das Übergewicht hervorgerufen haben.  Das ideale Futter für diese Hunde ist reich an Rohfaser, enthält wenig Fett und weist somit eine verringerte Energiedichte auf. Der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen hingegen ist hoch. Die zu verfütternde Menge wird natürlich trotz allem weitaus geringer ausfallen als bisher, dies sollte sich jeder Hundebesitzer bewusst machen. Ein idealer Diätverlauf beinhaltet eine wöchentliche Gewichtsreduktion um 1 bis 1,5 % des Ausgangsgewichtes bis zum Erreichen des Zielgewichts.

Hunde mit Untergewicht hingegen benötigen eine energiereiche Aufbaudiät. Da die Futtermenge bei diesen deutlich höher ausfallen wird, genügt eine geringere Nährstoffdichte im Futter, und die Hunde sind trotzdem optimal versorgt. Überversorgungen durch zu viele Mineralstoffe und Vitamine im Futter sind hingegen zu vermeiden.
Sobald ein Hund wieder idealgewichtig ist, kann die verfütterte Menge und Zusammensetzung des Futters wieder neu angepasst werden. War beispielsweise eine Reduktionsdiät gegen Übergewicht erfolgreich, erhält der nun idealgewichtige Hund wieder mehr Futter, die Energieversorgung sollte aber natürlich dennoch unter der Zufuhr vor der Diät liegen. Zur Gewichtserhaltung ist es dann wieder besonders wichtig, den Hund regelmäßig zu wiegen. Viele Tierärzte bieten zu diesem Zweck auch reine Gewichtskontrollen für Hunde an, wenn die Besitzer keine passende Wiegemöglichkeit zu Hause haben.

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