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Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V. |
Familie K. fragt: Unser Rottweiler hat etwas zu viel auf den Rippen und nun hat uns der Tierarzt empfohlen, die Leckerli zu reduzieren. Aber er ist doch immer so hungrig und bettelt jeden an! Haben Sie einen Rat?
Wenn ein Hund übergewichtig ist, sollte die Fütterung so gestaltet werden, dass der Hund langsam abnimmt und sein Idealgewicht wiederhergestellt wird. Dabei muss die komplette Tagesration überprüft und angepasst werden, also das Hauptfutter, sämtliche Leckerli (auch die vom Nachbarn oder der Oma), Kauknochen oder Kaustangen, Gaben vom Tisch und auch selbst organisierte Nahrung aus dem Garten oder dem Mülleimer. Wenn man als Besitzer jeden Tag die Kontrolle über die insgesamt aufgenommene Energiemenge behält, sind auch bestimmte Leckerli möglich. Was das konkret heißt, möchte ich Ihnen im Folgenden erklären.
Zunächst einmal wird das Hauptfutter angepasst auf den aktuellen Energiebedarf des Hundes. Dieser wird wahrscheinlich weit unter der aktuell tatsächlich zugeführten Energie liegen - nicht selten bei 50 % oder weniger, denn mit der bisherigen Energieversorgung hat der Hund ja zugenommen – nun soll er aber abnehmen. Damit die Futtermenge nicht zu stark eingekürzt werden muss, wird ein energiearmes, also fettarmes und faserreiches Futter ausgewählt, das zur Verringerung von Übergewicht geeignet ist. Hierbei sollten spezielle, medizinische Diätfuttermittel ausgewählt werden, um optimale Effekte zu erzielen.
Alles, was Ihr Hund nebenher erhält, muss in der Tagesration berücksichtigt werden. Auch für sämtliche Futterzugaben gilt wieder, energiereiche Futtermittel zu vermeiden und die aufgenommene Menge einzuschränken. Verboten sind fetthaltige Leckerli, Wurstreste oder ähnliches. Vor allem ist die unkontrollierte Aufnahme von Nahrung aller Art – beispielsweise vom Tisch, auf Spaziergängen oder durch wohlwollende Mitmenschen – zu unterbinden. Wenn diese Grundregeln eingehalten werden, ist es durchaus möglich, fettarme und faserreiche Leckerli zu verabreichen, die für übergewichtige Hunde geeignet sind. Wichtig ist hierbei nur, dass sie in die Tagesration einberechnet sind und dass auch hier die Menge begrenzt wird. Leckerli, Kauknochen und andere Zusatzgaben sollten maximal 10 % der täglichen Energiezufuhr ausmachen, damit die Ernährung des Hundes ausgewogen ist.
Auch ein Stückchen Gurke kann zur Beschäftigung verabreicht werden, denn dies enthält kaum zusätzliche Energie. Vorsicht ist hingegen bei anderem Gemüse oder Obst geboten, da diese durchaus energiereich sein können. Ideal ist es, wenn man statt separaten Leckerlis einfach ein paar größere Bröckchen aus dem Hauptfutter als Belohnungshappen verwenden kann. So behält man am besten den Überblick über die tägliche Energiezufuhr. Manche Hundebesitzer lassen ihren Hund sogar einen Großteil des Hauptfutters sich selbst erarbeiten – mithilfe kleiner Gehorsamsübungen oder Hundespiele, unterwegs oder zuhause. Dies erhöht gleichzeitig die Aktivität des Hundes, um die Gewichtsreduktion zu unterstützen, und fördert die Bindung zwischen Hund und Besitzer.
Wenn Sie all diese Ratschläge befolgen, erleichtern Sie sich und Ihrem Hund die Zeit der Reduktionsdiät enorm. Auch wenn Ihr Hund trotzdem immer hungrig wirkt und Sie anbettelt – bleiben Sie standhaft! Die Reduktionsdiät umfasst ja nur einen bestimmten Zeitraum, bis das Idealgewicht wieder erreicht ist. Halten Sie sich nicht an die Vorgaben, verlängern Sie die Zeit nur unnötig und erschweren so Ihrem Hund das Abnehmen. Sobald das Idealgewicht erreicht ist, erhöht sich der Energiebedarf Ihres Hundes wieder und er darf wieder etwas mehr Futter bekommen. Natürlich gilt auch dann der Grundsatz, die Kontrolle über die Tagesration zu behalten und ein erneutes Zunehmen zu verhindern. Ihr Tierarzt kann Sie darüber beraten, welches Futter und welche Zugaben für Ihren Hund während und nach der Reduktionsdiät geeignet sind.