ADRK
Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V.

Ernährung in der Wachstumsphase - Was ist bei der Fütterung von jungen Rottweilern zu beachten?

Welpen und Junghunde haben ganz besondere Ansprüche an ihre Ernährung. Fütterungsfehler in dieser Lebensphase können gesundheitliche Folgen für das restliche Hundeleben haben und sollten daher unbedingt vermieden werden. Im Folgenden gebe ich daher einige Hinweise, die man bei der Ernährung von Welpen unbedingt berücksichtigen sollte.

Weniger ist mehr

Wichtigstes Ziel ist eine moderate Wachstumsgeschwindigkeit, um eine gesunde Entwicklung des Skeletts, der Muskeln und der Organe zu gewährleisten. Man sollte dabei bedenken, dass das Endgewicht Ihres Rottweilers genetisch festgelegt ist und im Normalfall immer erreicht wird, ein zu schnelles Wachstum allerdings die häufigste Ursache für Wachstumsstörungen darstellt. Günstig ist es daher, die Gewichtsentwicklung des Welpen regelmäßig zu erfassen und mit rassespezifischen Wachstumskurven zu vergleichen. Solche Kurven sind bei spezialisierten Tierärzten oder auch bei einigen Online-Anbietern erhältlich. Und Vorsicht: Welpen werden in der Regel nicht dick, sondern einfach nur schneller groß! Eine Fehlentwicklung ist also nicht auf den ersten Blick zu erkennen – zu schnell gewachsene Welpen wirken häufig sogar eher dünn und hochbeinig.

Herbeigeführt wird ein zu schnelles Wachstum durch eine fütterungsbedingt erhöhte Energiezufuhr. Verpackungsangaben auf Standardfutter sind oft zu allgemein und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Hundes. So kommt es gerade bei größeren Rassen wie den Rottweilern leicht zu einer energetischen Überversorgung. Auch durch gut gemeinte, zusätzliche Gaben von Leckereien oder Kauartikeln kann die Energiezufuhr den Bedarf des wachsenden Junghundes übersteigen.

Das Gewicht nimmt in einem solchen Fall schnell zu, doch das Skelett kommt nur langsam hinterher. Es ist also zu schwach, um die Körpermasse adäquat zu stützen. Darunter leiden die überlasteten Knochen und es kann zu dauerhaften Knochenfehlstellungen und Knorpelschäden kommen. Diese Veränderungen sind meist irreversibel. Auch die Ausprägung einer Hüft- oder Ellenbogengelenksdysplasie kann durch eine solche Fehlversorgung beeinflusst werden. Denn neben der genetischen Veranlagung und der mechanischen Belastung hat auch die Fütterung Einfluss auf diese Krankheitsbilder.

Welche Rolle spielt das Protein?

In vielen Texten findet man noch den Hinweis, dass zu viel Protein Auslöser für Wachstumsstörungen sein soll. Diese Vermutung wurde allerdings durch verschiedene Studien revidiert. Dennoch sollte auf eine adäquate Versorgung geachtet werden. Die Ansprüche an die Zusammensetzung eines optimalen Futters ändern sich im Laufe der ersten Monate beinahe stetig. Gerade am Anfang ist die Wachstumsintensität am höchsten. Hier sollte ein Protein-zu-Energie-Verhältnis von mind. 15 g vRp (verdauliches Rohprotein) je MJ ME (Megajoule metabolisierbare Energie) vorliegen. Dieses Verhältnis kann sukzessive während des Wachstums und später im Erwachsenenalter reduziert werden.

Mineralstoffe

Als die in der Wachstumsphase bedeutendsten Komponenten sind Kalzium und Phosphor zu nennen. Sie sind wichtige Bestandteile der Knochen und bedingen gegenseitig die Mineralisierung und das Wachstum des Skeletts.

Wichtig ist eine bedarfsgerechte Versorgung und ein korrektes Verhältnis der beiden Elemente zueinander im Futter (optimales Ca/P-Verhältnis 1,2:1 bis 2:1). In der Praxis kann es zum Beispiel durch Fütterung selbst zubereiteter Rationen ohne Mineralfutter-Ergänzung zu Unterversorgungen kommen. Auf der anderen Seite sind auch immer wieder Fälle mit Überversorgungen zu beobachten. Diese entstehen beispielsweise durch zusätzliche Gabe von Eierschalen, Knochen oder Kalziumtabletten zu einer bereits ausgewogenen Ration.

Fehlversorgungen haben eine Störung des Knochenstoffwechsels zur Folge, was zu Fehlstellungen und Entmineralisierung der Knochen führen kann.

Selbstverständlich sind auch andere Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine wichtig für eine gesunde Entwicklung. Entscheidend ist die Zufuhr der richtigen Menge zur richtigen Zeit. Auch in diesem Bereich verändern sich die Ansprüche im Laufe des Wachstums.

Fazit

Gerade während des Wachstums hat die Ernährung großen Einfluss auf die Gesundheit. Wichtig ist eine bedarfsangepasste Ernährung, die die unterschiedlichen Ansprüche während der verschiedenen Wachstumsphasen berücksichtigt. Regelmäßige Gewichtskontrollen helfen dabei, eine optimale Entwicklung zu fördern.

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